Lyrik

Spinne

Ich glaub, ich spinne
Eine Spinne saß vor meiner Tür.
Ich konnts kaum glauben.
Wollte sie zu mir?
Vielleicht mein Essen rauben?
Ach, du dummes Getier.
hatte noch gehofft, gedacht,
deine Liebe galt mir.
Hast mir kein Geschenk gemacht.
Der Herbst hat Dich geschickt,
will mir damit wohl sagen,
dass es Blitz und Donner gibt.
Von mir hörst Du keine Klagen.
Will mich weder drehn noch wenden.
Angstvoll wird mir klar:
das wird noch böse enden,
so wie die Lage war.
Von Blitz und Donner ungerührt,
schwingt tot dafür,
mein Brötchen an der Tür.
In weißem Garn schon konserviert.

(Mathias Bleckmann, Bonn, 1994)

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