Der Bildermarkt in Bewegung
aus Mit Microstock zum Millionär von Mathias Bleckmann
Vor 8-10 Jahren kauften die Werbeagenturen und Verlage mit finanzstarken Etats für viel Geld (meist mehrere Hundert DM) von den Bildagenturen Fotos für ihre Zeitungen und Broschüren. Kleinere Verlage konnten sich dies meist nicht leisten.
Deshalb begannen einige Designer damit, Fotos zu tauschen statt zu kaufen. Da ein 1:1-Tauschhandel sehr mühselig war, wurde ein Credit-System eingeführt, das für jedes heruntergeladene Foto dem Urheber sogenannte „Credits“ verschaffte, die dieser für selbst benötigte Fotos ausgeben konnte. Anschließend konnten die übrig gebliebenen „Credits“ gegen Bargeld ausgezahlt werden. Der Microstock-Bildermarkt war geboren.
Wie man sich denken kann, fanden das die etablierten teuren Bildagenturen nicht besonders lustig, denn Sie sahen ihre Einnahmen schwinden. Wegen dem „Kannibalismus“ und Preisverfall auf dem Markt herrschte bei ihnen die nackte Angst. Die Revolution, Fotos die bisher für dreistellige Beträge verkauft wurden, für einen Dollar zu lizenzieren, ergab auf einmal ein um 95% billigeres Angebot.
Zuerst wähnte man sich noch in Sicherheit, weil man noch dachte, dass die Bildauswahl der neuen Microstock-Agenturen zu gering und qualitativ minderwertig – also keine echte Konkurrenz- wären.
Jetzt konnten sich auch Privatpersonen endlich gute Fotos für ihre Webseiten und die wie Pilze nach dem Regen aus dem Boden sprießenden Blogs leisten können.
Der wachsende Bedarf an günstigen und guten Bildern führte dazu, dass sich die Menge und Qualität der Microstock-Fotos schnell erhöhte, womit sich das Argument der traditionellen Bildagenturen selbst in Luft auflöste. Etwa 70 bis 80 Prozent der benötigten Bilder für Standardanwendungen sind mit Stockmaterial realisierbar, deshalb finden sich in den Stocks inzwischen Fotos in hervorragender Qualität. Wir sprechen hier von Stock-Fotografie, von kommerziellem Bildmaterial, das in den Medien täglich in riesigen Mengen benötigt und veröffentlicht wird.
Vor allem Bill Gates mit „Corbis“ und Mark Getty mit den von ihm gegründeten „Getty Images“ waren es, die den Microstock-Grundstein gelegt haben. Zwei Männer mit reichlich Geld, die nicht in der Bilderbranche aufgewachsen sind aber die Bedeutung der Bilder verstanden haben!
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