Lyrik

Verloren und gefunden

Einsames Spiel-

alles gesetzt und alles verloren.

Sogar die Achtung vor mir selbst.

Alles nur halb gemacht,

nichts richtig zu ende gebracht.

Ich hatte einen Traum

und ich habe daran geglaubt.

Zu oft mich selbst belogen,

zu oft gezweifelt und andere betrogen.

Meine Seele vergewaltigt.

Wer bin ich wirklich

und wer werde ich sein?

Zu oft auf die Schnauze gefallen

und nun ist der Kopf zu schwer,

um ihn noch von der Schiene zu heben.

Aus, vorbei und am Ende.

Alles kommt mir so bekannt vor.

Die warmen Tränen,

die mir über die Wangen laufen.

Alles schon dagewesen.

Viel zu oft mit dem Schicksal gehadert.

Ein Leben randvoll

mit gescheiterten Versuchen.

Niemals das Glück gehabt,

das wirklich Wichtige zu suchen.

Tausendmal scheinbar gefunden

und immer daneben gegriffen.

Bin mir ein Leben lang

selbst fremd geblieben.

Soviel Hoffnung, so wenig Mut.

Ein leises Klopfen

kündet vom nahen Ende.

Nicht das Herz, der Zug

läßt alle Gedanken in Rauch aufgehen.

Tabula rasa-

wohltuend das Gefühl der Leere.

Schmerzlos, sogar euphorisch.

Endlich mutig

etwas selbst zu ende gebracht.

Mit jedem Meter,

den der Tod näherkommt,

die Achtung vor mir selbst

zurückgewonnen.

© Mathias Bleckmann 2004

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